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Sao Tome Insel Principe - Der Naturpark Obô do Príncipe

Parque Natural Obô do Príncipe
Parque Natural Obô do Príncipe

Der Naturpark Obô do Príncipe (PNP) ist zweifellos das Kronjuwel der Insel Príncipe und der Hauptgrund dafür, dass die Insel 2012 zum UNESCO-Biosphärenreservat erklärt wurde. Der Park genießt internationale Anerkennung für seine globale Bedeutung für den Erhalt der Biodiversität, da er den gesamten verbliebenen einheimischen Wald und das biologische Erbe des Landes umfasst. Besuchern bietet der PNP die spektakulärsten Landschaften der Insel, anspruchsvolle Wanderwege und die Möglichkeit, eines der letzten unberührten Wildnisgebiete Afrikas zu erleben.


Lage und Geografie


Der Nationalpark Príncipe (PNP) wurde am 13. Juni durch Gesetz Nr. 7/2006 gegründet, um die wichtigsten Ökosysteme im Süden der Insel zu schützen. Der Park umfasst 7.124 Hektar (85 km²) und damit rund 45 % der Gesamtfläche der Insel – ein außergewöhnlicher Anteil, der das Engagement Príncipes für den Naturschutz unterstreicht.

Parkzonen

Der PNP ist in zwei geografisch unterschiedliche Zonen mit verschiedenen ökologischen Merkmalen und Prioritäten im Naturschutz unterteilt.

Südliche Region (Hauptblock): Diese größere Zone bedeckt mehr als ein Drittel der Inselfläche und umfasst den größten Teil des Berglandes. Dieses Gebiet dient als essenzieller Lebensraum für stark gefährdete Arten wie die Príncipe-Drossel (Turdus xanthorhynchus) und die Príncipe-Zwergohreule (Otus bikegila), die fast ausschließlich in diesem Gebiet vorkommen. Die südliche Region ist weitgehend unbewohnt und weist keine größeren negativen Auswirkungen menschlicher Aktivitäten auf, wodurch ein wahrhaft unberührtes Wildnisgebiet entstanden ist, wie es in Afrika sonst selten anzutreffen ist.

Azeitona-Wald: Ein deutlich kleineres Gebiet von 229 Hektar im Nordwesten der Insel, bestehend aus altem Sekundärwald, der sich nach historischer Bewirtschaftung regeneriert hat. Dieses Gebiet zeugt von erfolgreicher Waldregeneration und bietet wichtige Lebensraumvernetzung.

Maritime Zone: Der Park umfasst einen 500 Meter breiten Küstenstreifen, der sich von der Küste entlang der Südwestküste erstreckt und Küstenökosysteme und marine Biodiversität schützt, die den terrestrischen Naturschutz ergänzen.


Gipfel, Geologie & Hydrologie


Der Park bildet die Kulisse für Príncipes berühmte "Jurassic Park"-Landschaft, die sich durch surreale Gipfel und dramatische vulkanische Felsformationen auszeichnet und eine jenseitige Szenerie schafft.

Bemerkenswerte Gipfel

Der südliche Block umfasst die gesamte Bergkette und die höchsten Gipfel der Insel und bietet so ein anspruchsvolles Terrain für Wanderer sowie eine Vielfalt an Lebensräumen, die einzigartige Arten beherbergen.

Pico do Príncipe: Mit 948 Metern der höchste Punkt der Insel. Der submontane Wald in rund 600 Metern Höhe am Pico do Príncipe ist von großer Bedeutung, da er eine einzigartige Flora mit vielen noch nicht wissenschaftlich identifizierten Arten beherbergt – was auf bedeutende Entdeckungen für die botanische Forschung hindeutet. Die Abgeschiedenheit und der schwierige Zugang zum Gipfel haben ihn vor Störungen geschützt.

Pico Papagaio (Papageiengipfel): Dieser Vulkanfelsen, eines der bekanntesten Naturdenkmäler von Príncipe, erreicht eine Höhe von etwa 680 Metern. Er liegt im Zentrum der Insel und ist von vielen Orten aus sichtbar, unter anderem von Santo António. Zusammen mit dem Pico Mesa zählt der Pico Papagaio zu den Gipfeln, die für den Erhalt der Artenvielfalt von Bedeutung sind. Seine markante Silhouette ähnelt einem Papageienkopf, was ihm seinen Namen gab und ihn auf Fotos sofort erkennbar macht.

Andere bemerkenswerte Gipfel: Der Park umfasst weitere bedeutende Gipfel, darunter Pico Agulha, João Dias Pai, João Dias Filho, Cariote und Mencorne, die jeweils unterschiedliche geologische Besonderheiten und Wanderherausforderungen bieten.

Flüsse und Wasserfälle

Der Naturpark Obô ist außergewöhnlich reich an Wasserressourcen; zahlreiche Bäche und Flüsse entspringen im bewaldeten Hochland des Parks.

Der Park beherbergt sprudelnde Bäche und versorgt die flussabwärts gelegenen Dörfer mit reichlich Süßwasser. Dadurch ist er nicht nur für die Artenvielfalt, sondern auch für die auf sauberes Wasser angewiesenen Gemeinschaften von entscheidender Bedeutung. Die wichtigsten Flüsse der Insel, darunter der Rio Papagaio und der Rio Banzú, entspringen im Park und seiner Pufferzone und durchfließen ihn. So schaffen sie wichtige hydrologische Verbindungen zwischen Bergen und Küste.

Cascata Oquê Pipi: Einer der größten und schönsten Wasserfälle der Insel Príncipe. Der Oquê Pipi Wasserfallpfad führt Besucher durch die tropischen Wälder des Nationalparks (PNP) zum Wasserfall. Ein erfrischendes Bad im kristallklaren Naturbecken ist die perfekte Belohnung nach der Wanderung. Der Pfad führt vorbei an alten Brücken und Bambusplantagen und bietet abwechslungsreiche Landschaften sowie Einblicke in die Verbindung von Kultur und Natur.


Zugang, Wanderwege & Besucheraktivitäten


Ein Besuch im PNP bietet Naturtourismus- und Ökotourismus-Erlebnisse mit Fokus auf Wildnis-Erlebnisse, Tierbeobachtung und körperliche Herausforderungen in einer der artenreichsten Umgebungen Afrikas.

Vorschriften & Zugang

Im südlichen Teil des Parks ist der menschliche Einfluss minimal, wodurch der für empfindliche Arten essenzielle Wildnischarakter erhalten bleibt. Der Zutritt zur Kernschutzzone des Parks ist nur in Begleitung eines zertifizierten Führers gestattet – eine zwingende Voraussetzung, die die Sicherheit der Besucher gewährleistet, empfindliche Ökosysteme schützt und Arbeitsplätze für qualifizierte lokale Führer sichert, die über umfassende Kenntnisse der Wanderwege, der Tierwelt und der Waldbedingungen verfügen.

Zu den im Park zulässigen Aktivitäten gehören geführte Ökotourismus-Touren mit vom Park akkreditierten oder autorisierten Guides. In einigen Teilschutzzonen sind touristische Aktivitäten, die kontrollierte Nutzung von Waldressourcen und leichte Bauarbeiten erlaubt, wodurch eine nachhaltige wirtschaftliche Nutzung unter Wahrung der Naturschutzprioritäten ermöglicht wird.


Wanderwege

Der PNP bietet die ideale Umgebung für Aktivtourismus mit Wanderwegen, die von moderaten Spaziergängen bis hin zu extrem anspruchsvollen Gipfelbesteigungen reichen und Fitness, Entschlossenheit und eine gute Vorbereitung erfordern.

Pico Papagaio Trail: Diese 6-stündige Rundwanderung (ca. 3 Stunden Aufstieg) zählt zu den bekanntesten und anspruchsvollsten Wanderungen der Insel und führt durch Primär- und Sekundärwald mit steilen Anstiegen und herausforderndem Gelände. Kurz vor dem Gipfel wird der Weg noch steiler; an schwierigen Stellen sind Seile angebracht, um die Wanderer beim Überwinden der fast senkrechten Abschnitte zu unterstützen.

Tolles 360°-Video!

Entlang des Weges können Wanderer Affen, Vögel, Orchideen und endemische Pflanzen in ihrem natürlichen Lebensraum beobachten. Der Aufstieg bietet atemberaubende Ausblicke auf die Insel: Vom Gipfel aus eröffnet sich an klaren Tagen ein 360-Grad-Panorama, das die gesamte Insel, den umliegenden Ozean und sogar das ferne São Tomé offenbart. Allerdings ist dieses Gebiet durch den Ökotourismus bedroht. Wegeerosion und Vegetationsschäden erfordern ein sorgfältiges Besuchermanagement.

Die Besteigung ist vorzugsweise während der Trockenzeit (Juni bis September) möglich, da die Wege dann weniger schlammig und rutschig sind. Regen kann jedoch jederzeit auftreten. Wanderer sollten früh morgens starten, um die nachmittägliche Bewölkung zu vermeiden, die die Aussicht vom Gipfel beeinträchtigen und die Orientierung beim Abstieg erschweren kann.

Wanderweg zum Oquê Pipi Wasserfall: Eine mittelschwere, vierstündige Rundwanderung, geeignet für Wanderer mit durchschnittlicher Kondition. Sie führt durch tropischen Wald zum Wasserfall, wo ein erfrischendes Bad im natürlichen Becken den perfekten Abschluss der Tour bildet. Dieser Weg bietet einen hervorragenden Einstieg in die Waldökosysteme des Nationalparks und ist dabei weniger anspruchsvoll als Gipfelwanderungen.

Roça-Infante-Wanderung: Eine sechsstündige Wanderung durch den Wald zur verlassenen Plantage Roça Infante, wo der Dschungel die Gebäude aus der Kolonialzeit auf spektakuläre Weise zurückerobert hat. Diese Wanderung verbindet Naturschönheit mit historischem Interesse und zeigt, wie schnell sich tropischer Regenwald erholt, wenn menschliche Eingriffe aufhören.


Weitere Erfahrungen

Vogelbeobachtung: Príncipe ist ein Paradies für Vogelbeobachter. Zahlreiche endemische Arten, darunter die vom Aussterben bedrohte Príncipe-Drossel und die Príncipe-Zwergohreule, kommen nirgendwo sonst auf der Welt vor. Der Nationalpark Príncipe umfasst die "Floresta do Príncipe", eines von zwei wichtigen Vogelschutzgebieten (Important Bird Areas, IBAs) der Insel, die von BirdLife International ausgewiesen wurden. Ambitionierte Vogelbeobachter sollten spezialisierte Führer engagieren, die mit den Vogelstimmen und den bevorzugten Lebensräumen der Vögel vertraut sind, um ihre Sichtungschancen zu maximieren.

Flora- und Faunabeobachtung: Besucher können die biologische Vielfalt der Insel erkunden, die aufgrund hoher Endemismusraten und einzigartiger evolutionärer Anpassungen auch als "Galápagos Afrikas" bezeichnet wird. Neben Vögeln beherbergt der Park endemische Reptilien, Amphibien, Wirbellose und Pflanzen, die weltweit nirgendwo sonst vorkommen.

Wissenschaftstourismus: Der PNP dient als wichtigste Ressource für die Entwicklung des wissenschaftlichen Berufstourismus auf Príncipe und zieht Forscher an, die sich mit tropischer Ökologie, Evolution, Naturschutzbiologie und den Auswirkungen des Klimawandels auf die Ökosysteme der Insel beschäftigen.

Infrastruktur für Besucherinformation: In Porto Real ist die Errichtung eines Umweltinformationszentrums geplant, das als Eingangstor zum Nationalpark dienen und vor dem Betreten des Waldes informative Ausstellungen zur Parkökologie, zu Herausforderungen im Naturschutz und zur Kulturgeschichte bieten soll. Diese Einrichtung würde das Verständnis der Besucher fördern und gleichzeitig Arbeitsplätze vor Ort schaffen.


Praktische Informationen


Was Sie mitbringen sollten

Eine gute Vorbereitung ist für Besuche im Nationalpark unerlässlich. Bringen Sie feste Wanderschuhe mit guter Knöchelunterstützung und rutschfestem Profil, lange Hosen und langärmlige Hemden als Schutz vor der Vegetation, Regenkleidung für jede Jahreszeit, ausreichend Wasser (mindestens 2–3 Liter für Gipfelbesteigungen), Proviant oder Mittagessen, Insektenschutzmittel, Sonnenschutzmittel und einen Hut mit. Wanderstöcke oder Trekkingstöcke verbessern die Stabilität auf steilen, schlammigen Abschnitten.

Einstellungsleitfäden

Guides können über Hotels, die Parkverwaltung in Santo António oder direkt über Guide-Verbände gebucht werden. Die Preise variieren je nach Schwierigkeitsgrad der Wanderung und Gruppengröße und liegen in der Regel zwischen 40 und 80 € pro Gruppe für Halbtagesausflüge und zwischen 80 und 150 € für Ganztagestouren. Guides bieten wichtige Leistungen wie Navigation, Tierbestimmung, Sicherheitsmanagement und kulturell-ökologische Erläuterungen, die das Erlebnis ungemein bereichern.

Beste Reisezeit

Die Trockenzeit (Juni bis September) bietet optimale Bedingungen zum Wandern: weniger Schlamm, weniger Blutegel und klarere Aussichten von den Gipfeln. Regen kann jedoch in jedem Monat auftreten, und die Regenzeit (Oktober bis Mai) lockt mit üppiger Vegetation, aktiverer Tierwelt und beeindruckenden Wasserfällen, die die anspruchsvollen Wegverhältnisse wettmachen.

Verhaltensregeln für den Naturschutz

Bleiben Sie auf den markierten Wegen, um Erosion und Schäden an der Vegetation zu vermeiden. Stören Sie keine Wildtiere und entfernen Sie keine Pflanzen, Tiere oder natürliche Gegenstände. Nehmen Sie Ihren gesamten Müll wieder mit. Vermeiden Sie Lärmbelästigung, um empfindliche Arten nicht zu stören. Befolgen Sie die Anweisungen des Guides in Bezug auf Schutzgebiete und Sperrzonen sorgfältig. Ihre Eintrittsgelder und die Zahlungen an den Guide unterstützen direkt Naturschutzprojekte und den Lebensunterhalt der lokalen Bevölkerung. So wird verantwortungsvoller Tourismus zu einem Instrument des Naturschutzes und nicht zu einer Bedrohung.

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