
Sao Tome und Principe Steckbrief - Geschichte und politisches System
Geschichte und politisches System
Unabhängigkeit
- Erlangte am 12. Juli 1975 die Unabhängigkeit von Portugal nach Verhandlungen in Algier (November 1974) zwischen der portugiesischen Regierung und der Bewegung für die Befreiung von São Tomé und Príncipe (MLSTP).
- Der Übergang erfolgte nach der Nelkenrevolution in Portugal (April 1974), die die Kolonialzeit beendete; vor der vollen Souveränität wurde eine Übergangsregierung eingesetzt.
- Erster Präsident: Manuel Pinto da Costa (Generalsekretär der MLSTP); anfänglich marxistischer Einparteienstaat bis zu den Mehrparteienreformen im Jahr 1990.
- Motto angenommen: "Einheit, Disziplin, Arbeit."
Regierungsform und aktuelle Führung
- Einheitliche, semipräsidentielle Mehrparteienrepublik; demokratisch seit 1991 (hohe Platzierung: 5. Platz in Afrika für Demokratie).
- Exekutive: Präsident (Staatsoberhaupt, gewählt für eine Amtszeit von 5 Jahren) und Premierminister (Regierungschef).
- Legislative: Einkammerparlament (Nationalversammlung) (55 Sitze, 4-jährige Amtszeit).
- Justiz: Oberster Gerichtshof; gemischtes System, das auf portugiesischem Zivilrecht und Gewohnheitsrecht basiert.
- Aktuelle Führung (Stand Dezember 2025): – Präsident: Carlos Vila Nova (seit 2021, Independent Democratic Action – ADI). – Premierminister: Américo Ramos (seit Januar 2025, MLSTP–PSD).
Administrative Gliederung (einschließlich der Autonomie von Príncipe)
- Auf der Insel São Tomé ist die Provinz in 6 Distrikte unterteilt, auf Príncipe in 1 autonome Region (insgesamt 7 Untergliederungen seit 1980; Provinzen wurden 1990 abgeschafft).
- Bezirke von São Tomé: Água Grande (inkl. Hauptstadt São Tomé), Cantagalo, Caué, Lembá, Lobata, Mé-Zóchi.
- Príncipe: Autonome Region Príncipe (ersetzte 1995 den Bezirk Pagué; erstreckt sich über die gleiche Ausdehnung wie die Insel, ~142 km²).
- Details zur Autonomie: Príncipe verfügt über eine eigene Regionalregierung und Regionalversammlung (7 Mitglieder) mit spezifischen politischen/administrativen Statuten, die eine begrenzte Selbstverwaltung in lokalen Angelegenheiten (z. B. Bildung, Gesundheit, Kultur) gewähren; gegründet am 29. April 1995.
Wichtige historische Ereignisse
1469–1472: Entdeckung durch die portugiesischen Entdecker João de Santarém und Pero Escobar; unbewohnte Inseln für Portugal beansprucht.
1493–1500: Erste Siedlungen gegründet (São Tomé von Álvaro Caminha; kurz darauf Príncipe); Zu den ersten Siedlern gehörten deportierte Juden und Kriminelle.
Mitte des 16. Jahrhunderts: Wurde mit Hilfe versklavter afrikanischer Arbeitskräfte zum führenden Zuckerexporteur Afrikas; Kronverwaltung ab 1522 (São Tomé) und 1573 (Príncipe).
17. Jahrhundert: Verlagerung zum Transitpunkt für den Sklavenhandel nach dem Niedergang des Zuckerhandels; im Landesinneren bilden sich Maroon-Gemeinschaften (Angolare).
19. Jahrhundert: Aufstieg der Kakao-/Kaffeeplantagen; Abschaffung der Sklaverei (1876) führt zu Vertragsarbeitern aus Angola/Mosambik.
1953: Batepá-Massaker – gewaltsame Niederschlagung des Forro-Aufstands gegen Zwangsarbeit; ca. 1000 Tote; Jahrestag (3. Februar) ist nationaler Feiertag.
1960: Gründung des Komitees zur Befreiung von São Tomé und Príncipe (CLSTP; 1972 umbenannt in MLSTP), Exilbasis in Gabun.
1975: Unabhängigkeit; Einparteienherrschaft unter MLSTP.
1990: Eine neue Verfassung beendet das Einparteiensystem; erste Mehrparteienwahlen (1991).
1995: Unblutiger Putsch gegen Präsident Miguel Trovoada (der unter Druck der Geber wieder eingesetzt wird); Príncipe erlangt Autonomie.
2003: Gescheiterter Putschversuch.
2022: Vereitelter Putschversuch (November); keine stehende Armee, stützt sich auf kleine Polizei-/Milizkräfte.

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