
Sao Tome Insel Principe - Santo António: die Hauptstadt
Santo António do Príncipe ist das städtische Zentrum und die Hauptstadt der Insel Príncipe, die die Autonome Region Príncipe (RAP) bildet. Die Stadt, die oft als "kleinste Hauptstadt der Welt" oder alternativ als großes, idyllisches Dorf bezeichnet wird, zeichnet sich durch ihre ruhige Atmosphäre und ihr gemächliches Tempo aus. Der malerische, saubere und relativ gut organisierte Ort schmiegt sich in eine Bucht, die von imposanten, grünen Bergen umgeben ist.
Geschichte
Portugiesische Seefahrer entdeckten die Insel Príncipe am 17. Januar 1471 und nannten sie zunächst "Ilha de Santo Antão". Vier Jahre später benannte König João II. von Portugal sie zu Ehren seines Sohnes und Erben, Prinz Afonso, in "Ilha do Príncipe" (Prinzeninsel) um.
Santo António wurde am 13. Juni 1502 gegründet, gemäß der portugiesischen Praxis, Gebiete nach dem Heiligen zu benennen, dessen Gedenktag am Gründungstag begangen wurde – in diesem Fall nach dem Heiligen Antonius.
Koloniales Erbe
Santo António besitzt eine reiche portugiesische Kolonialarchitektur. Fast ein Jahrhundert lang, von 1753 bis 1852, diente die Stadt als Kolonialhauptstadt von São Tomé und Príncipe. Der Umzug der Hauptstadt von São Tomé nach Santo António wurde teilweise durch die wahrgenommenen besseren sanitären und klimatischen Bedingungen beeinflusst.
Fortaleza de Santo António da Ponta da Mina – 1695 an der Ostspitze der Bucht zur Unterstützung des Sklavenhandels erbaut. Stadt und Festung wurden 1706 von französischen Korsaren zerstört.
Die Restaurierung kulturell bedeutender Gebäude, darunter die "Casa do Presidente" und die Casa Verde, war ein Investitionsschwerpunkt.
Bevölkerung
Santo António ist die Hauptstadt des Distrikts Pagué und konzentriert die größte Bevölkerungszahl und die wichtigsten Dienstleistungen der Insel.
Einwohnerzahl der Stadt:
- Volkszählung 2012: 2.620 Einwohner (etwa 35 % der Inselbevölkerung)
- Aktuelle Schätzungen: Etwas über 2.000 Einwohner
Inselbevölkerung (RAP):
- Volkszählung 2012: 7.344 Einwohner
- Schätzung für 2024: 9.830 Einwohner (ca. 4,7 % der nationalen Bevölkerung)
Als urbanes Zentrum beherbergt Santo António wichtige Einrichtungen wie das Krankenhaus und weiterführende Schulen. Die Bewohner stehen vor typischen städtischen Herausforderungen: Überlastung der Infrastruktur, unzureichende sanitäre Anlagen sowie Probleme bei der Wasser- und Abfallentsorgung.
Was man sehen und unternehmen kann
Die Hauptattraktion der Stadt liegt in ihrer ruhigen Atmosphäre und den Möglichkeiten zum Austausch über die lokale Kultur.
Stadtrundgang – Schlendern Sie durch ruhige, malerische Straßen und bewundern Sie die Häuser im Kolonialstil.
Praça Marcelo da Veiga – Zentraler Stadtplatz.
Historische Gebäude:
- Palácio do Governo – Es gilt eine Kleiderordnung: keine Flip-Flops oder Shorts
- Igreja de Nossa Senhora do Rosário
- Igreja da Nossa Senhora da Conceição
Fortaleza de Santo António da Ponta da Mina – Es gibt Pläne, dieses Denkmal zu restaurieren und vor Ort ein Museum einzurichten, um die Identität der Gemeinschaft zu fördern.
Lokaler Markt – Kleiner Markt (wenige Stände) mit regionalem Obst und Gemüse. Trotz seiner geringen Größe von kulturellem Interesse. Aufgrund von sanitären Problemen und Platzmangel wird eine städtebauliche Sanierung und Verlegung vorgeschlagen.
Kulturelle Veranstaltungen:
- Centro Cultural do Príncipe (ehemaliges Gefängnis) – Einziger gemeinnütziger Veranstaltungsort für kulturelle Events, der hauptsächlich den Einwohnern der Stadt dient.
- Marcha de Santo António (13. Juni) – Die wichtigste Parade der Stadt, wichtig für den Tourismus
Unterkunft
Auf der Insel Príncipe gibt es nur wenige Unterkunftsmöglichkeiten. Während Luxushotels auf den Roças und an den Stränden liegen (z. B. Sundy Praia Lodge, Hotel Roça Sundy), konzentrieren sich die meisten Pensionen und Unterkünfte in der Hauptstadt.
Budget-/Mittelklasse-Optionen in der Stadt:
- Residencial Brigada – Empfehlenswert. Einfach, aber ehrlich und sauber. 3-Sterne-Hotel. Ab ca. 40 USD/Nacht.
- Residencial Mira Rio – Zentral gelegen, direkt am Rio Papagaio. Schöne Aussicht. Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Ca. 54–75 USD/Nacht.
- Guesthouse Cacau e Café — Zentral, sauber, hilfsbereites Personal.
- Santa Casa da Misericórdia – Budget-Option. Ca. 30 €/Nacht (Preise von 2019). Gemeinschaftsbad, grundlegende Ausstattung.
Gehobene Optionen (in der Nähe/außerhalb der Stadt):
- Belo Monte Hotel
- Sundy Praia Lodge
Restaurants
Santo António ist das Zentrum der lokalen Küche. Die Restaurants sind meist einfach ausgestattet, oft in Privathäusern untergebracht, und bieten täglich wechselnde Gerichte ohne feste Speisekarte an.
Bemerkenswerte Restaurants:
- Rosa Pão – Kultur- und Freizeitverein, der von Rosita zubereitete lokale Gerichte serviert. Voranmeldung und Essensbestellung erforderlich.
- Restaurante/Bar Beira-mar (Juditinha) – Beliebt in der Stadt. Bekannt für guten, frischen Fisch und lokale Spezialitäten.
- Armazém Restaurante – Im Stadtzentrum im ehemaligen Lagerhaus gelegen.
- Restaurant/Bar Passô – Mit Blick auf die Bucht von Santo António, an der Kurve in Richtung Rio Papagaio. Serviert Inselspezialitäten.
- D & D – Bietet ausgewogenes Frühstück und komplette Mahlzeiten zu günstigen Preisen.
Traditionelle Gerichte:
- Molho no fogo — Getrockneter, gesalzener Fisch mit Gemüse und Palmöl
- Funji Maguita – Gericht auf Maismehlbasis
- Concon da Bela — Gegrillter Fisch mit gerösteter Banane
Die lokale Küche weist starke afrikanische Einflüsse auf (Angola, Mosambik, Kap Verde).
Hafen- und maritime Infrastruktur
Der Hafen von Santo António ist von entscheidender Bedeutung für Handel und Transport, steht aber vor erheblichen Herausforderungen.
Die derzeitige Infrastruktur – ein einfacher Anleger, der den regionalen Bedürfnissen nicht gerecht wird – ist aufgrund der geringen Wassertiefe (niedrige Bathymetrie) und der ständigen Versandung durch Sedimente des Rio Papagaio nur bedingt nutzbar. Diese Faktoren verhindern das Anlegen von Schiffen mit einem Tiefgang von mehr als 1,2 m und zwingen zu einem gezeitenabhängigen Betrieb.
Verschmutzung — Das alte Abwassersystem im historischen Stadtzentrum (Centro Histórico) ist ein einheitliches System, das ungeklärtes Abwasser direkt in den Rio Papagaio und die Bucht von Santo António einleitet und so die von den Anwohnern genutzten Strandbereiche verschmutzt.
Entwicklungspläne:
- Regionalregierungsprojekt für den Bau eines neuen Hafens
- Vorgeschlagener Umbau des bestehenden Piers zur sicheren Unterbringung lokaler Aktivitäten (Freizeit, kleine Fischereifahrzeuge, Güter- und Personentransport).
- Geplanter Fischereihafen mit zugehöriger Infrastruktur, einschließlich Kühlkettenanlagen, in der Zone Santo António Praia
Die Bucht von Santo António, einst einer der dynamischsten Häfen Afrikas, bleibt ein zentraler Entwicklungsschwerpunkt. Die Stadtplanung umfasst die Schaffung von Restaurants und Freizeiteinrichtungen sowie die Sanierung verfallener Werftgelände.
Santo António, die kleinste Hauptstadt der Welt, verkörpert die Dualität der Insel Príncipe: ein reiches koloniales Erbe und unvergleichliche Naturschönheit, verankert in einer Ruhe, die im Kontrast zu erheblichen infrastrukturellen Herausforderungen und dem Bestreben nach einer nachhaltigen Tourismusentwicklung steht.

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